13/01/2013

Brief an unsere Priester-Mitbrüder Nr. 3


Brief an unsere Priester-Mitbrüder Nr. 3
von Antimodernisme.info



Übersetzungsentwurf aus dem Französischen 
von Paul O. Schenker

Unsere Priester von antimodernisme.info haben es geschafft, außerordentliche Zitate von Mgr. Lefebvre zu finden. Dieses Dokument scheint uns eines der durchschlagendsten und überzeugendsten seit dem Beginn der Krise der Bruderschaft zu sein. Es soll mit Aufmerksamkeit gelesen und meditiert und immer wieder gelesen und meditiert werden...
Antimodernisme: dieser Brief an unsere Priester-Mitbrüder Nr. 3 wird im Verlaufe des Januar allen Priestern der FSSPX zugestellt werden. Mögen sich die Gläubigen, die sich darüber mit ihren Priestern aussprechen möchten, nicht beeindrucken lassen von Antworten, die keine sind, wie: "Sie unterschreiben nicht, sie sind nicht mutig". Denn wenn sie unterschreiben würden, würde man sagen: "Sie sind subversiv und ungehorsam". All das gehört nicht zum Thema. Es ist nicht wichtig, wer es sagt. Es geht darum, das zu bewerten, was man sagt. Und man muss darüber urteilen im Lichte der katholischen Prinzipien. Nun aber fürchtet sich der Liberale, nach den Prinzipien zu urteilen, denn dies verpflichtet und ist hart...

Brief an unsere Priester-Mitbrüder

Dreimonatlicher Brief der Verbindung zwischen den Mitgliedern der Priesterbruderschaft St. Pius X.
(Nr. 3 - Winter 2013)

Unsere Statuten verlangen es, "mit Sorgfalt die modernen Irrtümer, besonders den Liberalismus und all seine Nachfolger zu meiden". Sie verpflichten auch den Generaloberen und die Assistenten, darüber zu wachen, dass die Bruderschaft nicht "in die Lauheit" noch "in einen Kompromiss mit dem Geist der Welt" fällt. Im Lichte der Lehren unseres Gründers, Mgr. Lefebvre, und unseres Generalobern, Mgr. Fellay, nehmen wir uns vor, in diesem Sinne zu arbeiten.

Der Generalrat rief am 14. April 2012 den drei Bischöfen die Notwendigkeit in Erinnerung, die "erforderlichen Unterscheidungen" zu machen "hinsichtlich des Liberalen", um "eine 'absolute' Verhärtung" zu vermeiden. In der Tat, der konziliare Liberale will einen Kompromiss der Kirche mit der Welt, während der traditionalistische Liberale einen Kompromiss der katholischen Tradition mit der Konzilskirche, der Freundin der Welt, will. In einer Ansprache in Ecône im Dezember 1973 bemerkte Mgr. Lefebre, dass unser "Drama" heute "unendlich schwerwiegender" ist als in der Vergangenheit, denn "die Liberalen sind nun über die ganze Kirche verbreitet, und man fragt sich, wer es nicht ist! Man wird bald an den Fingern jene abzählen, die die Lehre der Kirche wirklich bewahren!" Die Argumente der "katholischen Liberalen" waren:

"Die Kirche muss sich mit der Gesellschaft, in der wir leben, arrangieren; wir können nicht endlos am Rande der Gesellschaft leben; die Kirche muss endlich die Welt annehmen wie sie ist, um in ihr Inneres zu dringen und sie angeblich zu bekehren... Die Trennung der Kirche und des Staates, die Kirche auf gleicher Ebene mit allen anderen Religionen, die Freiheit der Presse, die Freiheit des Gewissens..., man kann nicht endlos kämpfen gegen alle diese Dinge. Das sind nun Dinge, die anerkannt sind von aller Welt, selbst von Priestern!"
"Doch", antwortete Mgr. Lefebvre, "Entweder oder. Entweder ist es das Ende der katholischen Religion oder wir verteidigen wirklich unseren Herrn Jesus Christus und die ganze Kirche und die ganze Religion ... Wenn man beginnt, mit dem Bösen unter einem Dach zu wohnen, zu parlamentieren, Kompromisse zu machen, ist die Sache verloren, verloren."



I) DEN LIBERALISMUS STUDIEREN IST EINE PASTORALE PFLICHT

Das Kapitel hat mehrmals auf der ernsten Pflicht des Studiums des Priesters bestanden. Unter den unbedingt zu studierenden Themen nimmt der Liberalismus eine wichtige Stellung ein. Anlässlich von Exerzitien in Ecône am 22. September 1988 machte Mgr. Lefebvre sein Erstaunen bekannt angesichts der "Anzahl Enzykliken über das Freimaurertum".
"Warum soll man über diese Dinge im Seminar reden, als ob man das im Seminar wissen müsste, als ob man dies unseren Gläubigen beibringen müsste? Aber wenn man die Quelle der Irrtümer nicht kennt, was die Gesellschaften, die Seelen der Kirche zerstört, wären wir unfähige Hirten... es ist eine absolute Notwendigkeit, den Liberalismus zu studieren und ihn gut zu kennen, und ich denke, dass viele von jenen, die uns verlassen haben, um sich sozusagen wieder Rom anzuschließen, nicht begriffen haben, was der Liberalismus ist und wie die römischen Autoritäten seit dem Konzil verseucht sind von diesen Irrtümern. Wenn sie begriffen hätten, wären sie geflohen und mit uns zusammen geblieben. Das ist schlimm, denn, indem man sich diesen Autoritäten nähert, wird man zwingend angesteckt. Sie sind die Autoritäten und wir die Untergebenen... Sie zwingen uns ihre Prinzipien auf ... solange sie sich dieser Irrtümer des Liberalismus nicht entledigt haben, gibt es keine Mittel, sich mit ihnen zu verstehen, das ist nicht möglich."
Die "vereinbarungswilligen" Mitbrüder und die Priester, die die Gunst des Leiters der DICI haben, der beiläufig auch der Gründer des GREC ist, haben sie die von Mgr. empfohlenen Werke zum Thema gelesen und verstanden? Wenn ja, wie konnten sie es wünschen, die Tradition unter die römische Autorität zu stellen? Rom betrügt die Welt, demütigt die Kirche, und anstatt diesen Betrug anzuprangern, sucht man, von ihnen "so wie wir sind" anerkannt zu werden. (1) Und dies, obwohl man weiß, dass "die Diskussionen eine tiefe Uneinigkeit offenbart haben in allen besprochenen Punkten" (2). Warum eine solche Blindheit, wenn es nicht aus Unkenntnis des Liberalismus ist?

II) DER LIBERALISMUS IST UNLOGISCH

"Wir sind dermaßen versucht von der Unlogik, die ganz nahe beim Liberalismus ist. Der Liberale ist jener, der versucht wäre, nicht seiner Intelligenz zu folgen in der Praxis, weil es schwierig wäre, weil es hart ist. Er sieht (ein), aber in der Praxis macht er Kompromisse. Er macht Kompromisse mit sich selbst, aber dieser Kompromiss ist die Sünde. Wir sind unlogisch, wenn wir sündigen... es gibt immer Gründe zu sagen: "das war gut seinerzeit, das wird vielleicht gut sein später, aber jetzt, nein... Es gibt Wahrheiten, aber man soll sie nicht sagen, sie nicht behaupten/beteuern". Somit soll diese Haltung nicht die unsrige sein in unserem Leben. Wir müssen es vermeiden, Unlogische zu sein, Leute zu sein, die immer Kompromisse machen, ständig Kompromisse machen, Kompromisse machen..." (3)
Mgr. Fellay und seine Berater schrieben jedoch den drei Bischöfen: "Um des Wohles der Bruderschaft willen würden wir bei weitem die gegenwärtige Lösung des vorläufigen Status Quo vorziehen, aber offensichtlich will Rom diesen nicht mehr tolerieren." (Mgr. Fellay, Brief vom 14. April 2012)

III) DIE TUGEND DER VORSICHT

"Die katholischen Liberalen haben nicht aufgehört zu antworten, dass sie einen Willen zur Rechtgläubigkeit haben gleich jenem der Kompromisslosesten. Die Schlichtung, die sie gesucht haben ist nicht eine theoretische, sondern eine praktische." ... sie kehren immer wieder auf dies zurück. Sie sagen uns: "ihr seht, wir sind Hirten. Wir, wir sind in der Realität, wir sind konkrete Leute, wir sind praktische Leute!" Was ist die Praxis? Die Praxis ist die Anwendung der Prinzipien durch die Tugend der Vorsicht, es ist nichts anderes. Was ist die Praxis, wenn es keine Prinzipien mehr gibt? ... "ja, ja, ja, wir sind einverstanden, wir haben das gleiche Credo wie ihr, usw. Ja, aber wenn wir in der Welt sind, dann ja, muss man sich auf der Ebene der andern angleichen, mit den andern sein, andernfalls ihr nie bekehren werdet". Völliger Irrtum! ... Die Päpste haben diese Gefahr erkannt dieser Katholiken, die fast ungreifbar sind, weil sie, wenn man sie ergreifen will, behaupten: "Nein, nein, ich bin einverstanden". Aber nachher machen sie Pakte mit den Feinden der Kirche... Es sind Verräter... schlimmer als die erklärten Feinde... sie spalten die Geister, zerreißen die Einheit, schwächen die Kräfte, die alle vereinigt werden sollten gegen den Feind... Man wird euch sagen, Ihr seid es, die spalten, aber man kann nicht spalten, wenn man sich an die Wahrheit hält... jene, die entzweien, sind jene, die versuchen, die Wahrheit herabzumindern, um sich mit der Welt zu verstehen... jene, die im Irrtum sind, müssen sich bekehren zur Wahrheit und nicht versuchen, einen Boden der Verständigung zwischen der Wahrheit und dem Irrtum zu finden..." (4)

Beim Konzil haben die Liberalen die Katholiken eingeschläfert, indem sie ihnen sagten, sie würden die Dogmen nicht antasten, sondern Seelsorge (Pastoral) betreiben. Beim Rat der Bruderschaft schläfern uns die Liberalen ein, indem sie sagen, dass man die katholischen Prinzipien nicht antaste, sondern dass es sich "nicht um eine menschliche Vorsicht handle" sondern um übernatürliche Vorsicht, um "ein extrem delikates Gleichgewicht, das den Beistand des Heiligen Geistes erfordert und die Gabe des Rates" (5) Mgr Lefebvre in einer Ansprache von 1978, (mit dem Beistand des Heiligen Geistes?), erklärte:

"Ich denke, dass beim nächsten Treffen ich es bin, der ihnen Fragen stellen wird. Ich werde sie vernehmen, um ihnen zu sagen: "Welche Kirche seid ihr?" Mit welcher Kirche haben wir es zu tun, ich, ich möchte es wissen, ob ich es mit der katholischen Kirche zu tun habe, oder ob ich es mit einer anderen Kirche zu tun habe, einer Gegen-Kirche, einer Fälschung von Kirche?... Ich glaube aufrichtig, dass wir es mit einer Fälschung von Kirche zu tun haben und nicht mit der katholischen Kirche. Warum? Weil sie nicht mehr den katholischen Glauben lehren. Sie verteidigen den katholischen Glauben nicht mehr. Sie reißen die Kirche fort zu etwas anderem als die katholische Kirche. Es ist nicht mehr die katholische Kirche. Sie sitzen auf dem Stuhl ihrer Vorläufer, aber sie setzen nicht ihre Vorläufer fort."

Mgr. Fellay denkt nicht so: "Wir reden nicht von einer Kirche in der Luft! Wir reden von der Kirche, die da ist, real, vor uns, mit einer Hierarchie, mit einem Papst. Es ist nicht die Frucht unserer Einbildung: die Kirche ist da, sie ist real, die römisch-katholische Kirche. Wir heißen und bekennen diese Kirche als eine heilige, eine einige, denn der Glaube verpflichtet uns dazu." (6)

IV) DIESE KONKRETE KIRCHE, IST SIE KATHOLISCH?

Mgr. Lefebvre wünschte, "in den offiziellen Rahmen der Kirche zurückzukehren". Jedoch:
"Ich meine, sagte er, dass wir in der Kirche sind und dass wir die wahren Kinder der Kirche sind, und dass die andern es nicht sind. Sie sind es nicht, weil der Liberalismus kein Kind der Kirche ist. Der Liberalismus ist gegen die Kirche, der Liberalismus ist die Vernichtung der Kirche, in diesem Sinne können sie nicht sagen, sie seien Kinder der Kirche... Es gibt ihrer, die bereit wären, den Kampf des Glaubens zu opfern, indem sie sagen: "Kehren wir zuerst in die Kirche zurück! Machen wir alles, um in den offiziellen, öffentlichen Rahmen der Kirche zurückzukehren. Schweigen wir über unser dogmatisches Problem. Sprechen wir nicht mehr über die Bosheit der Messe. Reden wir nicht mehr über die Fragen der Religionsfreiheit, der Menschenrechte, des Ökumenismus. Und, wenn wir einmal im Innern der Kirche sind, werden wir dies tun können, werden wir das tun können... Das ist absolut falsch! Man kann nicht in einen Rahmen zurückkehren, und unter Obere, indem man sagt, man werde alles umstürzen wenn man drinnen sein werde, während sie alles in Händen haben, um uns zu unterdrücken/zu zügeln! Sie haben alle Autorität. Was uns zuerst interessiert, ist den katholischen Glauben aufrechtzuerhalten. Dies ist unser Kampf. Dagegen ist die kanonische Frage, rein äußerlich, öffentlich in der Kirche sekundär. Was wichtig ist, ist in der Kirche zu bleiben... in der Kirche, das heißt im katholischen Glauben aller Zeiten und im wahren Priestertum, und in der wahren Messe, und in den wahren Sakramenten, im Katechismus aller Zeiten, mit der Bibel aller Zeiten. Das interessiert uns. Das ist die Kirche. Öffentlich anerkannt zu sein, das ist zweitrangig. Deshalb darf man nicht das Nachrangige suchen, indem man das Primäre verliert, was der erste Gegenstand unseres Kampfes ist! "Einmal anerkannt, werden wir vielleicht im Innern der Kirche wirken können?"... Das heißt jene schlecht kennen, die uns gegenwärtig führen! Es genügt, jenen berühmten Satz Kardinal Ratzingers zu lesen, um wohl unterrichtet zu sein... Ich werde euch gleich jenen Satz vorlesen, der wesentlich ist in seinem Interview: "Das Problem der Sechzigerjahre war, für die Kirche die besten Werte der liberalen Kultur zu beschaffen, die während zwei Jahrhunderten ausgedrückt wurden... Dies wurde getan". Nun aber sind die Prinzipien der beiden Jahrhunderte liberaler Kultur der Ökumenismus und die Erklärung der Menschenrechte, die Religionsfreiheit! Und Kardinal Ratzinger übernimmt sie. Er sagt: "Es ist getan/geschehen!" ... Dies ist von einer enormen Gravität/Ernst, das! Das verurteilt alles, was er in seinem Interview sagt, denn dies, das ist das Herz seiner Ideen, und das ist, was wir beklagen/vorwerfen, und das ist, was wir nicht wollen. Man kann sich nicht unter eine Autorität begeben, die liberale Ideen hat, die uns unweigerlich, Schritt um Schritt, durch die Macht der Dinge, dazu führt, die liberalen Ideen anzunehmen und alle Konsequenzen dieser liberalen Ideen, welches die neue Messe, die Veränderungen der Liturgie, die Änderungen der Bibel, die Änderungen des Katechismus, alle Änderungen sind... Man sagt: "Aber sie haben gekämpft gegen den Katechismus!"... Das ist nur eine Abbremsung, weil dies so weit geht, dass man doch eine gewisse Bremsung machen musste. Die Folgen ihrer eigenen Prinzipien erschrecken sie. Dann steht auf die Bremse, nach rechts und nach links, aber man ist sehr wohl entschlossen, die liberalen Ideen zu bewahren. Keine Frage, die liberalen Ideen zu ändern!" (7)

Aber Mgr. Fellay erklärte: "Die Priester oder die Bischöfe [und der Papst?] führen die Seelen in die Hölle. [...] Und die Kirche, selbst in diesem Zustand, bleibt heilig, bleibt fähig zu heiligen. Wenn wir heute, meine lieben Brüder, Sakramente empfangen, die Gnade, den Glauben, so ist es durch diese römisch-katholische Kirche, nicht wegen ihrer Mängel, sondern durch diese reale, konkrete Kirche. [...] Sie ist heute fähig, den Glauben zu übermitteln, die Gnade zu vermitteln, die Sakramente." (8) Die Bastard-Messe? Die Häresien des neuen Kirchenrechts und des neuen Katechismus? Die Sünden gegen den Glauben in Assisi...? Mgr Lefebvre predigte nicht so:

"Ich glaube, ihr müsst euch davon überzeugen: ihr stellt wahrhaftig die Kirche dar... in diesen letzten Zeiten, man hat uns gesagt, dass es nötig sei, dass die Tradition in die sichtbare Kirche eintrete. Ich denke, man macht hier einen sehr schlimmen Fehler. Wo ist die sichtbare Kirche? ... wo sind die wahren Erkennungszeichen der Kirche? ... Es ist klar, dass wir es sind, die die Einheit des Glaubens bewahren, welche in der offiziellen Kirche verschwunden ist... wir sind es, welche die Kennzeichen der sichtbaren Kirche haben... Nicht wir sind es, sondern die Modernisten, die aus der Kirche treten. Mit dem Sagen "austreten aus der sichtbaren Kirche", täuscht man sich, indem man die offizielle mit der sichtbaren Kirche gleichsetzt... Also aus der offiziellen Kirche austreten? In einer gewissen Hinsicht, ja, klar. Man muss aus diesem Milieu der Bischöfe austreten, wenn man seine Seele nicht verlieren will. Aber dies genügt nicht, denn es ist in Rom, wo die Häresie installiert ist. Wenn Bischöfe Häretiker sind, ist es nicht ohne Einfluss Roms." (9)

Mgr. Fellay setzt sich klar ab von der Ekklesiologie Mgr. Lefebvres. Unter dem Vorwand des Mysteriums verwechselt und verschmilzt er die katholische Kirche und die Konzilskirche in einer einzigen "konkreten Kirche... die in einem erbärmlichen Zustand ist." (10)

V) DIE ANSTIFTER DER IRRTÜMER UND DES LIBERALISMUS ÖFFENTLICH TADELN

Unsere Statuten verlangen von uns, unerschütterlich der Römischen Kirche und dem Nachfolger des Apostels Petrus verbunden zu sein, wenn er als wahrer Nachfolger Petri handelt", jedoch nicht der Konzilskirche, noch einem Modernisten, der als ein Beispiel der Heiligkeit einen sakrilegischen Papst offeriert, der den Koran küsst, noch einem Papst, der Julia Kriteva einlädt, die Vertreterin der Un-Gläubigen, um "für den Frieden zu beten" (sic). Diese erklärte, nachdem sie Johannes Paul II als Apostel Humanisten zu euch eingeladen hat." Diese Dame wünsche, im Heiligtum, "eine ethische universelle und solidarische Weltregierung." Wie haben gewisse Obere so schweigsam bleiben können und mit dieser Konzilskirche ein Abkommen suchen können, während unser heiliger Patron die katholische Kirche gegen diese "große Bewegung der organisierten Apostasie, in allen Ländern, zur Auferbauung einer universellen Kirche" gewarnt hat." (11)

Das Kapitel will, dass die Bruderschaft in aller "Freiheit" fortfährt, sogar öffentlich die Urheber von Irrtümern des Liberalismus und seiner Folgen" zu tadeln. Nun darf man sich aber nicht das Gesicht verhüllen, wenn der Kopf der Kirche modernistisch ist, der Kopf der Bruderschaft ist heute ernsthaft befleckt mit Liberalismus. Wir haben alle, und besonders die Oberen, eine Gewissenserforschung zu machen: sind wir an unserer Stelle nicht verantwortlich für das Aufkommen des Liberalismus in unserer eigenen Kongregation?
Es ist noch nicht lange her, da hat uns Mgr Fellay erklärt, dass im Jahre 2006 "die Häresien sich erhoben" und "die Autoritäten den modernen und modernistischen Geist des II. Vatikanums verbreiteten", dass aber im Jahre 2012 eine Restauration der Kirche, ad intra, durch Benedikt XVI. erkennbar war, und dass "dies von uns eine neue Positionierung gegenüber der offiziellen Kirche verlange... es handelt sich um einen übernatürlichen Blick auf die Kirche." (12) Wie konnten solche Zeilen geschrieben werden nach Aissisi III? Stellt Benedikt XVI. den Glauben nach innen (ad intra) wieder her, wenn er ad extra interreligiöse Versammlungen organisiert, die von der Kirche verurteilt wurden, sogar zusätzlich mit atheistischen Humanisten, um an "der Förderung des wahren Wohls der Menschheit" zu arbeiten."? Einer unserer Theologen vertraute einem Mitbruder: "Der Kopf Mgr. Fellay ist faul, aber das Kapitel wird ihn daran hindern zu unterschreiben. Man muss in Deckung bleiben (den Kopf einziehen) während 6 Jahren." ist dies so sicher? Ist es genügend? Wieviele Kapitelteilnehmer sind bereit, öffentlich den katholischen Glauben zu bekennen mit allen seinen Konsequenzen:

"Wir haben niemals zu diesem System gehören wollen, das sich selber als Konzilskirche qualifiziert und sich definiert durch den Novus Ordo Missae, den gleichschaltenden Ökumenismus und die Laisierung der gesamten Gesellschaft." (13)

Mgr. Lefebvre hatte sich im Mai 1988 getäuscht. Im September 2012 hat Mgr. Fellay trotz seiner Standesgnaden und seines Beraterteams, trotz "dem Beistand des Heiligen Geistes und der Gabe des Rates", es eingestanden, sich geirrt zu haben hinsichtlich der Absichten des Papstes. Aber, in Wirklichkeit, war der Irrtum nicht dort, denn Benedikt XVI. hat seine Absichten nie verborgen. Das Problem kommt von einer wohlbekannten Auffassung von der "konkreten Kirche", die "ein sehr, sehr schlimmer Irrtum" ist.

Errare humanum est, sed perseverare diabolicum! Der Liberalismus unserer Oberen ist ein Strafgericht für unsere Kongregation. Haben wir nicht unseren Anteil an der Verantwortung in dieser Sünde durch unsere Sorglosigkeit von dem Schatz zu leben, der von unserem Gründer kommt, durch unsere zu große Nachgiebigkeit, durch unsere Anhänglichkeiten am Weltlichen und durch unsere stolze klerikale Hochnäsigkeit?

Vigilate et orate.

Die Redaktion

1) Mgr Fellay, Cor unum, n° 102, Sommer 2012
2) Mgr Fellay, Cor unum, n° 101, März 2012
3) Mgr Lefebvre, Exerzitien in Ecône, 17. September 1981
4) Mgr Lefebvre, Geistliche Konferenz, Ecône, Januar 1974
5) Mgr Fellay, Cor unum, n° 102, Sommer 2012
6) Mgr Fellay, Konferenz in Flavigny, 2. September 2012
7) Mgr Lefebvre, Geistliche Konferenz, Ecône, 21. Dezember 1984
8) Mgr Fellay, 1. November 2012, Ecône
9) Ecône, 9. September 1988
10) Mgr Fellay, Konferenz in Flavigny, 2. September 2012
11) Pius XI., Notre charge apostolique, 25. August 1910
12) Mgr Fellay, Cor unum, n° 101, März 2012
13) Offener Brief der Oberen der FSSPX an Kardinal Gantin, Ecône, 6. Juli 1988