Katechismus der Krise der Bruderschaft
(Vierter und letzter Teil)
70) Welcher Art
ist diese Ekklesiologie Benedikts XVI.?
Es ist die Kardinal Ratzingers, der bereits
1988 „auf der einen Kirche, derjenigen des II. Vatikanums beharrt“ hatte. (Mgr
Lefebvre, Ecône, 19-6-1988)
71) Hatte Mgr Lefebvre denn nicht vor dieser
falschen Ekklesiologie gewarnt?
Selbstverständlich! „Kardinal Ratzinger hat
uns wer weiß wie oft darauf hingewiesen: 'Es gibt nur eine Kirche!... Es darf
keine Parallelkirche geben!' Also ist diese Kirche natürlich die
konziliare Kirche. Wenn man dann zu ihm
von der Tradition spricht, antwortet Kardinal Ratzinger:
„Aber das Konzil ist die Tradion von heute.
Sie müssen sich der Tradition der heutigen Kirche anschließen, nicht der
vergangenen. Schließen Sie sich der Kirche von heute an!'“ Und Mgr Lefebvre
kommentierte: „Man spürte das sehr gut in seinen Überlegungen: es braucht vielleicht ein paar Jahre, aber man
wird die Bruderschaft zum Geist des Konzils hinführen müssen...“ (Ecône
9-6-1988)
72) Glaubt Mgr Fellay denn auch, daß es nur eine
konkrete Kirche gibt?
Ja, und das verkündet er auch! „Daß wir uns
nach Rom begeben, heißt nicht, daß wir mit ihnen einer Meinung sind. Aber das
ist die Kirche. Und es ist die wahre Kirche. Auch wenn man das verwirft, was
nicht stimmt, so darf man doch nicht alles verwerfen. Sie bleibt die eine,
heilige, katholische und apostolische Kirche.“ (Flavigny, 2-9-2012) Diese
Vorstellung ist jedoch ein Trugschluß, denn Rom hat den Glauben verloren. Wenn
man heute von der Kirche redet, darf man etwas derart Wichtiges nicht einfach
beiseite lassen. Die Tatsachen - der
Glaubensverlust an der Spitze der Kirche - bleiben bestehen, auch wenn sie auf
dem Geheimnis des Bösen beruhen.
73) Steht das wirklich im Widerspruch zum Denken
Mgr Lefebvres?
Selbstverständlich. „Die sichtbare Kirche
erkennt man an den Zeichen, die sie von jeher als Merkmale ihrer Sichtbarkeit
festgelegt hat: Sie ist einig, heilig, katholisch und apostolisch. Ich frage
Sie: Wo finden sich die wahren Merkmale der Kirche? Eher in der Amtskirche
(es handelt sich
nicht um die sichtbare Kirche, es handelt sich
um die Amtskirche) oder bei uns, in dem, was wir verkörpern, was wir
sind? Es steht fest, daß wir diejenigen sind, die die Einheit des Glaubens
bewahren, die aus der Amtskirche verschwunden ist. Diese Merkmale finden sich
nicht mehr bei den anderen... Nicht wir verlassen die Kirche, sondern die Modernisten.
Wer sagt 'die sichtbare
Kirche verlassen', der irrt, indem er Amtskirche
und sichtbare Kirche gleichsetzt. Wir gehören sehr wohl zur sichtbaren Kirche,
zur Gemeinschaft der Gläubigen unter der Autorität des Papstes, denn
wir lehnen nicht die Autorität des Papstes ab,
sondern das, was er tut... Verlassen wir demnach die Amtskirche? In
gewisser Weise ja, ganz offensichtlich.“ (Ecône, 9-9-1988)
74) Mgr Lefebvre begab sich aber auch nach Rom.
Gewiß, aber mit einem ganz bestimmten und
nicht verhandelbaren Ziel: „Ich höre sie
sagen: 'Sie übertreiben! Es gibt immer mehr gute Bischöfe, die beten, die den
Glauben haben, die tugendhaft sind...'
Selbst wenn sie Heilige wären, sobald sie die falsche Religionsfreiheit
anerkennen, d. h. den laizistischen Staat, den falschen Ökumenismus, d. h. die
Zulassung mehrerer Heilswege, die Liturgiereform , d. h. praktisch die
Verneinung der Opfermesse, sobald sie die neuen Katechismen mit all ihren
Irrtümern und Häresien einführen, tragen sie offiziell zur Revolution in der
Kirche und zu ihrer Zerstörung bei... Nur eines ist notwendig, damit die
katholische Kirche fortbesteht: Bischöfe, die ganz katholisch sind, die
keinerlei Kompromiß mit dem Irrtum eingehen, die katholische Seminare
gründen...“. (Mgr Lefebvre, Geistlicher Wegweiser)
75) Woher rührt der Begriff „konziliare
Kirche“?
Dieser Begriff entstammt einem Schreiben von
Mgr Benelli an Mgr Lefebvre (25-6-1976). Und
angefangen mit Paul VI. (Konsistorium vom 24-5-1976), für den jene
„außerhalb der Kirche stehen“, die die „Lehren des Konzils ablehnen“, über
Johannes Paul II. (Sacrae Disciplinae
Leges, 25-1-1983) der „im Kirchenrecht ein großes Bemühen“ sieht, „die
Doktrin der konziliaren Ekklesiologie... die die grundlegende Neuheit des II.
Vatikanischen Konzils in der Kontinuität mit der gesetzgebenden Tradition der
Kirche bildet, in die kanonische Sprache zu übertragen“ bis hin zu Benedikt
XVI. gibt es eine vollkommene, wenn auch frevelhafte (inique) Kontinuität.
76) Seit wann ist Mgr Fellay dieser Ansicht?
Seit mehreren Jahren. „Die Gleichsetzung von offizieller
Kirche (Amtskirche) und modernistischer Kirche ist ein Fehler, weil wir von
einer konkreten Wirklichkeit sprechen.“ (Mgr Fellay, Flavigny, 16-2-2009)
77) Hat man ihn auf seinen Irrtum aufmerksam
gemacht?
Selbstverständlich. Anläßlich eines
Priestertreffens bat ein Theologe und ehemaliger Seminarlehrer den Generaloberen, diese Doppeldeutigkeit
bezüglich der Kirche - katholisch oder konziliar? - aufzuheben. Er bekam zur
Antwort: „Ich bin diesen Streit um Worte leid.“
78) Diese Antwort ist in der Tat überraschend.
Mehr als überraschend! Sie ist beklagenswert.
Vierzig Jahre theologischer Kampf um die Orthodoxie oder Heterodoxie der
Worte, damit man das von einem
Nachfolger Mgr Lefebvres zu hören bekommt! Mgr Lefebvre, der ein Jahr nach den
Bischofsweihen in einem Interview bekannte:
„Was Dom Gérard und M. Madiran zur sichtbaren
Kirche sagen, ist kindisch. Es ist unglaublich, daß man von der sichtbaren
Kirche sprechen kann, wenn man die Konzilskirche meint, im Gegensatz zur
katholischen Kirche, die wir vertreten und fortsetzen wollen. Ich sage nicht,
daß wir die katholische Kirche sind. Das habe ich nie gesagt. Aber wir
vertreten wirklich die katholische Kirche so, wie sie früher war, denn wir
setzen fort, was sie immer getan hat... Selbstverständlich sind wir gegen die
konziliare Kirche, die praktisch schismatisch ist, auch wenn sie das nicht
gelten lassen will. In der Praxis ist es möglicherweise eine exkommunizierte
Kirche, weil sie modernistisch ist.“
79) Deshalb vermeiden es Menzingen und seine
Presseorgane (DICI...), Begriffe wie „konziliare Kirche“, „Kirche des II.
Vatikanums“ ... zu verwenden.
Gewiß. Noch mehr Anlaß zur Sorge ist aber, daß
das Kapitel von 2012 weder die Worte der Grundsatzerklärung vom 21. November
1974 wiederholen wollte: „Wir lehnen es ab und haben es immer abgelehnt, dem
Rom der neomodernistischen und neoprotestantischen Tendenz zu folgen, die klar
im II. Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus
hervorgingen, zum Durchbruch kam“, noch die Worte des offenen Briefes an
Kardinal Gantin: „Wir wollten nie zu diesem Apparat gehören, der sich selbst
als konziliare Kirche bezeichnet und sich durch den Novus Ordo Missae, den
indifferentistischen Ökumenismus und die Laisierung der ganzen Gesellschaft
qualifiziert. Nein, wir haben keinerlei Anteil, nullam partem habemus, an dem Pantheon der Assisi-Religionen. Wir
lassen uns gern exkommunizieren...“
80) Gefährdet es denn nicht den Glauben, wenn
man von einer neuen Kirche spricht?
Das ist nicht gefährlich, sondern notwendig,
denn es entspricht der Realität!
„Eine neue Kirche ist entstanden... sie sind
besessen von der Treue zum II.Vatikanischen Konzil, das für sie die neue Kirche
ist; es ist die konziliare Kirche mit ihren Sakramenten, ihrem Glauben, ihrem
Kultus und ihren Katechismen, und das alles ist schrecklich, einfach
schrecklich. Dem können wir uns nicht unterwerfen, das ist unmöglich... Was
soll ich also fordern, soll ich von meinen Seminaristen verlangen, daß sie
einen Eid auf die konziliare Kirche ablegen? Das geht nicht. Nein, nein, jetzt
ist klar, daß wir es mit einer neuen Kirche zu tun haben, mit einer zwölf Jahre
alten Kirche.“ (Cospec, 33B, 1976)
81) Die konziliare Kirche ist jetzt 50 Jahre
alt. Im Grunde hat sich doch nichts geändert?
Doch, es hat sich etwas geändert. Heute will
Mgr Fellay, Generaloberer der von Mgr Lefebvre gegründeten Bruderschaft, den
katholischen Gläubigen weismachen, daß diese 50jährige konziliare Kirche die
gleiche ist wie die katholische Kirche, während sie doch die Verfälschung
dieser katholischen Kirche ist.
82) Ist das unannehmbar für Sie?
Nicht für mich, sondern in sich. So wie es für
all jene unannehmbar war, die 1988 bei den Bischofsweihen dabei waren und dem
Anathema, das Mgr Lefebvre dem Konzilsgeist entgegenschleuderte, Beifall
gezollt haben:
„Was ist aber diese Wahrheit für sie, wenn
nicht die Wahrheit des II. Vatikanischen Konzils, die Wahrheit dieser
konziliaren Kirche? Das ist ganz klar. Folglich ist es auch klar, daß für den
Vatikan die einzige Wahrheit, die heute existiert, die konziliare Wahrheit ist,
„der Geist des Konzils“. Das ist der Geist von Assisi. Das ist heute die
Wahrheit! Und das wollen wir nicht um alles in der Welt, nicht um alles in der
Welt! (langer und starker Beifall) (Mgr
Lefebvre, 30-6-1988)
83) Nach Ihrer Auffassung muß man also weder Rom
noch Benedikt XVI. schonen?
Nicht nach meiner, sondern nach der Mgr
Lefebvres, der ich zustimme. Nach seiner Auffassung „gibt man den Glaubenskampf
praktisch auf“, wenn man aufhört „Rom anzugreifen“. (Fideliter, zitiert von Mgr de Galarreta, Albano,
7-10-2011)
84) Nun gut, wenn die Oberen der Bruderschaft
der Lage nicht mehr gewachsen sind, so unternimmt doch Rom wenigstens nichts
mehr nach der Niederlage, die es erlitten hat und nach der Ablehnung eines
Abkommens durch die Bruderschaft?
Rom mag eine Schlacht verloren haben, aber
nicht den Krieg. „Falls sie uns den Rücken kehren, wäre eine Pause in der ständigen Spannung,
die diese Kontakte für die Bruderschaft bedeuten, sehr willkommen und in meinen
Augen eine Fügung. Jedenfalls werden sie, wie ich sie kenne, nicht lange
zögern, bis sie uns wieder ansprechen.“ (Mgr de Galarreta, Albano, 7-10-2011)
85) Stimmt das?
Ja, tatsächlich hat es nicht lange gedauert.
Im Dezember 2012 richtete Mgr di Noia ein Schreiben an alle Mitglieder der
Bruderschaft im Hinblick auf die „Wiederversöhnung“. Hierzu müssen „die offensichtlich unüberwindlichen
Unstimmigkeiten hinsichtlich Autorität und Interpretation des Konzils
transzendiert“ werden, um „die Einheit wirklich zu wünschen“. Er forderte uns
auf, „den Eifer unseres Gründers“ nicht aufzugeben. Demnach müssen wir
aufhören, „die anderen in der Kirche öffentlich zu kritisieren“ und uns nicht
„den Auftrag des Papstes anmaßen“. Dann wird „das echte Charisma der Bruderschaft“, das „darin
besteht, Priester heranzubilden“, der Kirche von Nutzen sein. Wir müssen unser
„Streben nach Unabhängigkeit“ aufgeben und „nach einer Wiederversöhnung
suchen“. Er behauptete, „die Zukunft der Priesterbruderschaft
St. Pius X. bestünde einzig auf dem Weg einer
vollen Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl...“
86) Was ist davon zu halten?
„Das II. Vatikanum ist die politische
Entthronung unseres Herrn Jesus Christus und das Leugnen Seiner Rechte über die
Gesellschaften. Das II. Vatikanum ist ein unendlicher Schaden und ein Skandal
für die Seelen dieser Gesellschaften, die den Irrtum und das Laster fördern und
die Hölle füllen, und die man sinnentstellend „andere Religionen“ nennt. Das
II. Vatikanum ist der Triumph des Demokratismus in der Kirche, der jede
Autorität trügerisch und jedes Gebot fast unmöglich macht, der die Verbreitung
der Häresie und des Schismas erlaubt. Das II. Vatikanum ist in Wahrheit die größte
Katastrophe, die sich in der Kirche je ereignet hat... Um sich davon zu
erholen, muß sie sich davon lösen. Die Bruderschaft kann in keiner Weise den
großen Kampf der Glaubensverkündigung aufgeben, der das Anprangern des Irrtums
zwangsläufig einschließt. Sie muß demütig und respektvoll, aber kühn und
furchtlos bleiben, um weiterhin alles zu sagen, was sie sagen muß, um alles zu
bekennen, was sie bekennen muß und um alles anzuprangern, was sie anprangern
muß. (Pater de Cacqueray, Suresnes, 31-12-2008)
87) Da Mgr Fellay ja dreimal erklärt hat, daß er
nicht unterschreiben kann, warum behauptet Rom dann, es erwarte immer noch
seine Antwort und warum gibt es der Bruderschaft noch Zeit?
Weil Mgr Fellay aufgrund seiner falschen
Ekklesiologie und seines fortwährenden Versuchs eines Anschlusses an Rom, sich
weigert, Benedikt XVI. öffentlich als Verbreiter von Irrtümern
anzuprangern. Er beharrt auf Dokumenten Mgr
Lefebvres von 1987, die besagten: „Wir sind einverstanden, wenn der Papst uns
so anerkennt, wie wir sind, und wir sind bereit, an der Erneuerung der Kirche
mitzuarbeiten; den Bruch mit dem Nachfolger Petri haben wir nie gewollt...“
(Schreiben an Kardinal Gagnon vom 21-11-1987). Er weigert sich, den
Sinneswandel Mgr Lefebvres nach 1988 zu sehen, der selbst sagte, er sei in
seinen Beziehungen zu Rom zu weit gegangen.
88) Die Bedingung, an die Mgr Fellay sich
klammert: „daß wir so anerkannt werden, wie wird sind“, ist demnach
doppelsinnig?
Ja, weil sie mit der „Hermeneutik der
Kontinuität“ vereinbar ist und weil dieser Begriff in den Bereich des
Ökumenismus fällt, da er in einer einzigen kirchlichen Struktur Wahrheit und
Irrtum miteinander verbindet.
89) Wann wird die Krise der Bruderschaft
überwunden sein?
Die Krise wird überwunden sein, wenn Menzingen
- mit seinen doppeldeutigen Aussagen aufhört,
- die Dinge bei ihrem Namen nennt; wenn es einen Modernisten einen
Modernisten nennt, auch wenn es der Papst sein sollte; wenn es eine praktisch
schismatische konzialiare Kirche als solche bezeichnet, auch wenn sie das
Tragen der Soutane und den „außerordentlichen“ Ritus fördert,
- sich entschließt, die von Mgr Lefebvre gestellten Bedingungen
öffentlich zu fordern.
90) Um zum Schluß zu kommen, „was wird Rom tun?
Die Exkommunikation aussprechen...
die
Dinge so lassen, wie sie sind... oder die Lage entschärfen?“ (Mgr Fellay,
Ecône, 7-9-2012)
Mgr Fellay hat selbst die Antwort gegeben:
„Ich würde sagen: machen Sie sich ein bißchen auf alles gefaßt.“
91) Was bedeutet das?
Das heißt, daß wir aus der Zone der
lehrmäßigen Turbulenz noch nicht heraus sind. Die Aussagen Mgr Fellays zu dem
Zeitpunkt, da man es unternimmt, Paul VI. selig zu sprechen, beweisen es:
„Schauen Sie, es ist doch interessant, wer
sich in dieser Zeit unserer Anerkennung am meisten widersetzt: die Feinde der
Kirche. Ich kann sagen, daß wir dieses Argument in Rom benutzen werden, um sie
zum Nachdenken zu bringen...Ich habe absolut keine Ahnung, wann ein Abkommen
geschlossen werden kann, und die Bezeichnung „Abkommen“ ist nicht angemessen;
es wird eine „Anerkennung/Normalisierung sein“... Trotz allem, was nicht in
Ordnung ist, gibt es Hoffnung und ich bin in dieser Situation optimistisch...
Ich sage, daß es beim Betrachten der Lage der Kirche immer noch Winter ist, daß
man aber bereits die ersten Anzeichen des Frühlings sieht.“ (New Hamburg,
28-12-2012)
92) Was sollen wir tun?
Dem Rat eines Mitbruders folgen: wenn (das
Flugzeug) in eine Turbulenzzone gerät, fordert man uns auf, den
„Sicherheitsgurt zu befestigen“, aber nicht „ihn zuzuschnallen“. (Le
Chardonnet, Juli-August 2012)
93) Sie sind pessimistisch.
Nein, realistisch. Unser Oberer sieht den
Teufel überall in der Bruderschaft am Werk, außer in Menzingen. Er ist unfähig,
sich selbst in Frage zu stellen. Ein Mitbruder, der die ungerechten Maßnahmen
des Generalhauses aufzählte (Einschüchterungen, Verweise, Versetzungen,
Aufschub
von Priesterweihen, Ausschluß von Priestern
und eines unserer Bischöfe) hat es sehr schön ausgedrückt:
„Letzten Endes haben sie eine wahre Diktatur
in der Bruderschaft errichtet. Sie haben sich wissentlich über die Warnungen
kluger Personen hinweggesetzt, die ihnen von einem praktischen Abkommen mit dem
modernistischen Rom abrieten. Sie haben der Einheit und dem Gemeinwohl der
Bruderschaft Schaden zugefügt, indem sie sie der Gefahr eines Kompromisses mit
den Feinden der Kirche aussetzten. Und sie widersprechen sich schließlich
selbst, wenn sie das Gegenteil dessen beteuern, was sie noch vor wenigen Jahren
gesagt haben. Sie haben das Erbe Mgr Lefebvres verschleudert, ihre
Amtspflichten verletzt und das Vertrauen Tausender mißbraucht, ja selbst das
Vertrauen derer, die ihnen weiterhin vertrauen, obwohl sie von ihnen getäuscht
wurden. Sie haben sich fest entschlossen gezeigt, die Bruderschaft zu einem Abkommen
mit unseren Feinden zu führen, koste es, was es wolle. Es ist kaum von
Bedeutung, daß das Abkommen mit der konziliaren Kirche noch nicht geschlossen
ist oder ob es weder in naher Zukunft noch jemals geschlossen wird... die
Bruderschaft befindet sich nach wie vor in großer Gefahr, da ihre Obereren die
falschen Prinzipien, von denen sie sich bei ihren zerstörerischen
Machenschaften leiten ließen, nicht aufgegeben haben...“ (Pater Ortiz, Dezember
2012)
94) Ist das Ihr letztes Wort?
Nein. Ehre, wem Ehre gebührt. Ich überlasse
das letzte Wort unserem Generaloberen, trotz allem, was er sich hat zuschulden
kommen lassen.
„Wir
müssen damit rechnen, daß Rom versuchen wird, uns dem universalistischen
Gemisch einzuverleiben, in welchem man uns einen Platz „unter den anderen“
anbieten würde, etwa so, wie man bereits jetzt die Orthodoxen zur
Schwesterkirche erklärt. Man kann wohl annehmen, daß die Versuchung, in die
„offizielle Kirche“ einzutreten, groß sein mag, entsprechend den Angeboten, die
das ökumenistische Rom uns machen kann. Wenn wir uns dann weigern, dieses
Verwirrspiel mitzumachen, werden wir als die häßlichen Bösen gelten. Dies ist
jedoch vorerst nur eine Vermutung...“ (Mgr Fellay, Cor
unum, März 1995)