13/03/2013

Katechismus der Krise der Bruderschaft (Vierter und letzter Teil)


          
Katechismus der Krise der Bruderschaft 
(Vierter und letzter Teil)



70)   Welcher Art  ist diese Ekklesiologie Benedikts XVI.?

Es ist die Kardinal Ratzingers, der bereits 1988 „auf der einen Kirche, derjenigen des II. Vatikanums beharrt“ hatte. (Mgr Lefebvre, Ecône, 19-6-1988)

71)   Hatte Mgr Lefebvre denn nicht vor dieser falschen Ekklesiologie gewarnt?

Selbstverständlich! „Kardinal Ratzinger hat uns wer weiß wie oft darauf hingewiesen: 'Es gibt nur eine Kirche!... Es darf keine Parallelkirche geben!' Also ist diese Kirche natürlich die konziliare  Kirche. Wenn man dann zu ihm von der Tradition spricht, antwortet Kardinal Ratzinger:
„Aber das Konzil ist die Tradion von heute. Sie müssen sich der Tradition der heutigen Kirche anschließen, nicht der vergangenen. Schließen Sie sich der Kirche von heute an!'“ Und Mgr Lefebvre kommentierte: „Man spürte das sehr gut in seinen Überlegungen: es  braucht vielleicht ein paar Jahre, aber man wird die Bruderschaft zum Geist des Konzils hinführen müssen...“ (Ecône 9-6-1988)

72)   Glaubt Mgr Fellay denn auch, daß es nur eine konkrete Kirche gibt?

Ja, und das verkündet er auch! „Daß wir uns nach Rom begeben, heißt nicht, daß wir mit ihnen einer Meinung sind. Aber das ist die Kirche. Und es ist die wahre Kirche. Auch wenn man das verwirft, was nicht stimmt, so darf man doch nicht alles verwerfen. Sie bleibt die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“ (Flavigny, 2-9-2012) Diese Vorstellung ist jedoch ein Trugschluß, denn Rom hat den Glauben verloren. Wenn man heute von der Kirche redet, darf man etwas derart Wichtiges nicht einfach beiseite lassen. Die Tatsachen -  der Glaubensverlust an der Spitze der Kirche - bleiben bestehen, auch wenn sie auf dem Geheimnis des Bösen beruhen.

73)   Steht das wirklich im Widerspruch zum Denken Mgr Lefebvres?

Selbstverständlich. „Die sichtbare Kirche erkennt man an den Zeichen, die sie von jeher als Merkmale ihrer Sichtbarkeit festgelegt hat: Sie ist einig, heilig, katholisch und apostolisch. Ich frage Sie: Wo finden sich die wahren Merkmale der Kirche? Eher in der Amtskirche (es handelt sich
nicht um die sichtbare Kirche, es handelt sich um die Amtskirche) oder bei uns, in dem, was wir verkörpern, was wir sind? Es steht fest, daß wir diejenigen sind, die die Einheit des Glaubens bewahren, die aus der Amtskirche verschwunden ist. Diese Merkmale finden sich nicht mehr bei den anderen... Nicht wir verlassen die Kirche, sondern die Modernisten. Wer sagt 'die sichtbare 
Kirche verlassen', der irrt, indem er Amtskirche und sichtbare Kirche gleichsetzt. Wir gehören sehr wohl zur sichtbaren Kirche, zur Gemeinschaft der Gläubigen unter der Autorität des Papstes, denn
wir lehnen nicht die Autorität des Papstes ab, sondern das, was er tut... Verlassen wir demnach die Amtskirche? In gewisser Weise ja, ganz offensichtlich.“ (Ecône, 9-9-1988)

74)    Mgr Lefebvre begab sich aber auch nach Rom.

Gewiß, aber mit einem ganz bestimmten und nicht verhandelbaren Ziel: „Ich höre sie sagen: 'Sie übertreiben! Es gibt immer mehr gute Bischöfe, die beten, die den Glauben haben, die tugendhaft sind...'  Selbst wenn sie Heilige wären, sobald sie die falsche Religionsfreiheit anerkennen, d. h. den laizistischen Staat, den falschen Ökumenismus, d. h. die Zulassung mehrerer Heilswege, die Liturgiereform , d. h. praktisch die Verneinung der Opfermesse, sobald sie die neuen Katechismen mit all ihren Irrtümern und Häresien einführen, tragen sie offiziell zur Revolution in der Kirche und zu ihrer Zerstörung bei... Nur eines ist notwendig, damit die katholische Kirche fortbesteht: Bischöfe, die ganz katholisch sind, die keinerlei Kompromiß mit dem Irrtum eingehen, die katholische Seminare gründen...“. (Mgr Lefebvre, Geistlicher Wegweiser)

75)    Woher rührt der Begriff „konziliare Kirche“?

Dieser Begriff entstammt einem Schreiben von Mgr Benelli an Mgr Lefebvre (25-6-1976). Und  angefangen mit Paul VI. (Konsistorium vom 24-5-1976), für den jene „außerhalb der Kirche stehen“, die die „Lehren des Konzils ablehnen“, über Johannes Paul II. (Sacrae Disciplinae Leges, 25-1-1983) der „im Kirchenrecht ein großes Bemühen“ sieht, „die Doktrin der konziliaren Ekklesiologie... die die grundlegende Neuheit des II. Vatikanischen Konzils in der Kontinuität mit der gesetzgebenden Tradition der Kirche bildet, in die kanonische Sprache zu übertragen“ bis hin zu Benedikt XVI. gibt es eine vollkommene, wenn auch frevelhafte (inique) Kontinuität.

76)    Seit wann ist Mgr Fellay dieser Ansicht?

Seit mehreren Jahren. „Die Gleichsetzung von offizieller Kirche (Amtskirche) und modernistischer Kirche ist ein Fehler, weil wir von einer konkreten Wirklichkeit sprechen.“ (Mgr Fellay, Flavigny, 16-2-2009)

77)   Hat man ihn auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht?

Selbstverständlich. Anläßlich eines Priestertreffens bat ein Theologe und ehemaliger Seminarlehrer  den Generaloberen, diese Doppeldeutigkeit bezüglich der Kirche - katholisch oder konziliar? - aufzuheben. Er bekam zur Antwort: „Ich bin diesen Streit um Worte leid.“

78)   Diese Antwort ist in der Tat überraschend.

Mehr als überraschend! Sie ist beklagenswert. Vierzig Jahre theologischer Kampf um die Orthodoxie oder Heterodoxie der Worte,  damit man das von einem Nachfolger Mgr Lefebvres zu hören bekommt! Mgr Lefebvre, der ein Jahr nach den Bischofsweihen in einem Interview bekannte:

„Was Dom Gérard und M. Madiran zur sichtbaren Kirche sagen, ist kindisch. Es ist unglaublich, daß man von der sichtbaren Kirche sprechen kann, wenn man die Konzilskirche meint, im Gegensatz zur katholischen Kirche, die wir vertreten und fortsetzen wollen. Ich sage nicht, daß wir die katholische Kirche sind. Das habe ich nie gesagt. Aber wir vertreten wirklich die katholische Kirche so, wie sie früher war, denn wir setzen fort, was sie immer getan hat... Selbstverständlich sind wir gegen die konziliare Kirche, die praktisch schismatisch ist, auch wenn sie das nicht gelten lassen will. In der Praxis ist es möglicherweise eine exkommunizierte Kirche, weil sie modernistisch ist.“

79)  Deshalb vermeiden es Menzingen und seine Presseorgane (DICI...), Begriffe wie „konziliare Kirche“, „Kirche des II. Vatikanums“ ... zu verwenden.

Gewiß. Noch mehr Anlaß zur Sorge ist aber, daß das Kapitel von 2012 weder die Worte der Grundsatzerklärung vom 21. November 1974 wiederholen wollte: „Wir lehnen es ab und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neomodernistischen und neoprotestantischen Tendenz zu folgen, die klar im II. Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervorgingen, zum Durchbruch kam“, noch die Worte des offenen Briefes an Kardinal Gantin: „Wir wollten nie zu diesem Apparat gehören, der sich selbst als konziliare Kirche bezeichnet und sich durch den Novus Ordo Missae, den indifferentistischen Ökumenismus und die Laisierung der ganzen Gesellschaft qualifiziert. Nein, wir haben keinerlei Anteil, nullam partem habemus, an dem Pantheon der Assisi-Religionen. Wir lassen uns gern exkommunizieren...“

80)   Gefährdet es denn nicht den Glauben, wenn man von einer neuen Kirche spricht?

Das ist nicht gefährlich, sondern notwendig, denn es entspricht der Realität!

„Eine neue Kirche ist entstanden... sie sind besessen von der Treue zum II.Vatikanischen Konzil, das für sie die neue Kirche ist; es ist die konziliare Kirche mit ihren Sakramenten, ihrem Glauben, ihrem Kultus und ihren Katechismen, und das alles ist schrecklich, einfach schrecklich. Dem können wir uns nicht unterwerfen, das ist unmöglich... Was soll ich also fordern, soll ich von meinen Seminaristen verlangen, daß sie einen Eid auf die konziliare Kirche ablegen? Das geht nicht. Nein, nein, jetzt ist klar, daß wir es mit einer neuen Kirche zu tun haben, mit einer zwölf Jahre alten Kirche.“ (Cospec, 33B, 1976)

81)   Die konziliare Kirche ist jetzt 50 Jahre alt. Im Grunde hat sich doch nichts geändert?

Doch, es hat sich etwas geändert. Heute will Mgr Fellay, Generaloberer der von Mgr Lefebvre gegründeten Bruderschaft, den katholischen Gläubigen weismachen, daß diese 50jährige konziliare Kirche die gleiche ist wie die katholische Kirche, während sie doch die Verfälschung dieser katholischen Kirche ist. 

82)   Ist das unannehmbar für Sie?

Nicht für mich, sondern in sich. So wie es für all jene unannehmbar war, die 1988 bei den Bischofsweihen dabei waren und dem Anathema, das Mgr Lefebvre dem Konzilsgeist entgegenschleuderte, Beifall gezollt haben:

„Was ist aber diese Wahrheit für sie, wenn nicht die Wahrheit des II. Vatikanischen Konzils, die Wahrheit dieser konziliaren Kirche? Das ist ganz klar. Folglich ist es auch klar, daß für den Vatikan die einzige Wahrheit, die heute existiert, die konziliare Wahrheit ist, „der Geist des Konzils“. Das ist der Geist von Assisi. Das ist heute die Wahrheit! Und das wollen wir nicht um alles in der Welt, nicht um alles in der Welt! (langer und starker Beifall) (Mgr Lefebvre, 30-6-1988)

83)   Nach Ihrer Auffassung muß man also weder Rom noch Benedikt XVI. schonen?

Nicht nach meiner, sondern nach der Mgr Lefebvres, der ich zustimme. Nach seiner Auffassung „gibt man den Glaubenskampf praktisch auf“, wenn man aufhört „Rom anzugreifen“.  (Fideliter, zitiert von Mgr de Galarreta, Albano, 7-10-2011)
 
84)   Nun gut, wenn die Oberen der Bruderschaft der Lage nicht mehr gewachsen sind, so unternimmt doch Rom wenigstens nichts mehr nach der Niederlage, die es erlitten hat und nach der Ablehnung eines Abkommens durch die Bruderschaft?

Rom mag eine Schlacht verloren haben, aber nicht den Krieg. „Falls sie uns den Rücken kehren,  wäre eine Pause in der ständigen Spannung, die diese Kontakte für die Bruderschaft bedeuten, sehr willkommen und in meinen Augen eine Fügung. Jedenfalls werden sie, wie ich sie kenne, nicht lange zögern, bis sie uns wieder ansprechen.“ (Mgr de Galarreta, Albano, 7-10-2011)

85)    Stimmt das?

Ja, tatsächlich hat es nicht lange gedauert. Im Dezember 2012 richtete Mgr di Noia ein Schreiben an alle Mitglieder der Bruderschaft im Hinblick auf die „Wiederversöhnung“. Hierzu müssen „die    offensichtlich unüberwindlichen Unstimmigkeiten hinsichtlich Autorität und Interpretation des Konzils transzendiert“ werden, um „die Einheit wirklich zu wünschen“. Er forderte uns auf, „den Eifer unseres Gründers“ nicht aufzugeben. Demnach müssen wir aufhören, „die anderen in der Kirche öffentlich zu kritisieren“ und uns nicht „den Auftrag des Papstes anmaßen“. Dann wird „das  echte Charisma der Bruderschaft“, das „darin besteht, Priester heranzubilden“, der Kirche von Nutzen sein. Wir müssen unser „Streben nach Unabhängigkeit“ aufgeben und „nach einer Wiederversöhnung suchen“. Er behauptete, „die Zukunft der Priesterbruderschaft
St. Pius X. bestünde einzig auf dem Weg einer vollen Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl...“

86)   Was ist davon zu halten?

„Das II. Vatikanum ist die politische Entthronung unseres Herrn Jesus Christus und das Leugnen Seiner Rechte über die Gesellschaften. Das II. Vatikanum ist ein unendlicher Schaden und ein Skandal für die Seelen dieser Gesellschaften, die den Irrtum und das Laster fördern und die Hölle füllen, und die man sinnentstellend „andere Religionen“ nennt. Das II. Vatikanum ist der Triumph des Demokratismus in der Kirche, der jede Autorität trügerisch und jedes Gebot fast unmöglich macht, der die Verbreitung der Häresie und des Schismas erlaubt. Das II. Vatikanum ist in Wahrheit die größte Katastrophe, die sich in der Kirche je ereignet hat... Um sich davon zu erholen, muß sie sich davon lösen. Die Bruderschaft kann in keiner Weise den großen Kampf der Glaubensverkündigung aufgeben, der das Anprangern des Irrtums zwangsläufig einschließt. Sie muß demütig und respektvoll, aber kühn und furchtlos bleiben, um weiterhin alles zu sagen, was sie sagen muß, um alles zu bekennen, was sie bekennen muß und um alles anzuprangern, was sie anprangern muß. (Pater de Cacqueray, Suresnes, 31-12-2008)          

87)   Da Mgr Fellay ja dreimal erklärt hat, daß er nicht unterschreiben kann, warum behauptet Rom dann, es erwarte immer noch seine Antwort und warum gibt es der Bruderschaft noch Zeit?

Weil Mgr Fellay aufgrund seiner falschen Ekklesiologie und seines fortwährenden Versuchs eines Anschlusses an Rom, sich weigert, Benedikt XVI. öffentlich als Verbreiter von Irrtümern
anzuprangern. Er beharrt auf Dokumenten Mgr Lefebvres von 1987, die besagten: „Wir sind einverstanden, wenn der Papst uns so anerkennt, wie wir sind, und wir sind bereit, an der Erneuerung der Kirche mitzuarbeiten; den Bruch mit dem Nachfolger Petri haben wir nie gewollt...“ (Schreiben an Kardinal Gagnon vom 21-11-1987). Er weigert sich, den Sinneswandel Mgr Lefebvres nach 1988 zu sehen, der selbst sagte, er sei in seinen Beziehungen zu Rom zu weit gegangen.

88)   Die Bedingung, an die Mgr Fellay sich klammert: „daß wir so anerkannt werden, wie wird sind“, ist demnach doppelsinnig?

Ja, weil sie mit der „Hermeneutik der Kontinuität“ vereinbar ist und weil dieser Begriff in den Bereich des Ökumenismus fällt, da er in einer einzigen kirchlichen Struktur Wahrheit und Irrtum miteinander verbindet.

89)   Wann wird die Krise der Bruderschaft überwunden sein?

Die Krise wird überwunden sein, wenn Menzingen

-   mit seinen doppeldeutigen Aussagen aufhört,

- die Dinge bei ihrem Namen nennt; wenn es einen Modernisten einen Modernisten nennt, auch wenn es der Papst sein sollte; wenn es eine praktisch schismatische konzialiare Kirche als solche bezeichnet, auch wenn sie das Tragen der Soutane und den „außerordentlichen“ Ritus fördert,

- sich entschließt, die von Mgr Lefebvre gestellten Bedingungen öffentlich zu fordern.

90)   Um zum Schluß zu kommen, „was wird Rom tun? Die Exkommunikation aussprechen...
die Dinge so lassen, wie sie sind... oder die Lage entschärfen?“ (Mgr Fellay, Ecône, 7-9-2012)

Mgr Fellay hat selbst die Antwort gegeben: „Ich würde sagen: machen Sie sich ein bißchen auf alles gefaßt.“

91)   Was bedeutet das?

Das heißt, daß wir aus der Zone der lehrmäßigen Turbulenz noch nicht heraus sind. Die Aussagen Mgr Fellays zu dem Zeitpunkt, da man es unternimmt, Paul VI. selig zu sprechen, beweisen es:

„Schauen Sie, es ist doch interessant, wer sich in dieser Zeit unserer Anerkennung am meisten widersetzt: die Feinde der Kirche. Ich kann sagen, daß wir dieses Argument in Rom benutzen werden, um sie zum Nachdenken zu bringen...Ich habe absolut keine Ahnung, wann ein Abkommen geschlossen werden kann, und die Bezeichnung „Abkommen“ ist nicht angemessen; es wird eine „Anerkennung/Normalisierung sein“... Trotz allem, was nicht in Ordnung ist, gibt es Hoffnung und ich bin in dieser Situation optimistisch... Ich sage, daß es beim Betrachten der Lage der Kirche immer noch Winter ist, daß man aber bereits die ersten Anzeichen des Frühlings sieht.“ (New Hamburg, 28-12-2012)

92)   Was sollen wir tun?

Dem Rat eines Mitbruders folgen: wenn (das Flugzeug) in eine Turbulenzzone gerät, fordert man uns auf, den „Sicherheitsgurt zu befestigen“, aber nicht „ihn zuzuschnallen“. (Le Chardonnet, Juli-August 2012)

93)   Sie sind pessimistisch.

Nein, realistisch. Unser Oberer sieht den Teufel überall in der Bruderschaft am Werk, außer in Menzingen. Er ist unfähig, sich selbst in Frage zu stellen. Ein Mitbruder, der die ungerechten Maßnahmen des Generalhauses aufzählte (Einschüchterungen, Verweise, Versetzungen, Aufschub
von Priesterweihen, Ausschluß von Priestern und eines unserer Bischöfe) hat es sehr schön ausgedrückt:

„Letzten Endes haben sie eine wahre Diktatur in der Bruderschaft errichtet. Sie haben sich wissentlich über die Warnungen kluger Personen hinweggesetzt, die ihnen von einem praktischen Abkommen mit dem modernistischen Rom abrieten. Sie haben der Einheit und dem Gemeinwohl der Bruderschaft Schaden zugefügt, indem sie sie der Gefahr eines Kompromisses mit den Feinden der Kirche aussetzten. Und sie widersprechen sich schließlich selbst, wenn sie das Gegenteil dessen beteuern, was sie noch vor wenigen Jahren gesagt haben. Sie haben das Erbe Mgr Lefebvres verschleudert, ihre Amtspflichten verletzt und das Vertrauen Tausender mißbraucht, ja selbst das Vertrauen derer, die ihnen weiterhin vertrauen, obwohl sie von ihnen getäuscht wurden. Sie haben sich fest entschlossen gezeigt, die Bruderschaft zu einem Abkommen mit unseren Feinden zu führen, koste es, was es wolle. Es ist kaum von Bedeutung, daß das Abkommen mit der konziliaren Kirche noch nicht geschlossen ist oder ob es weder in naher Zukunft noch jemals geschlossen wird... die Bruderschaft befindet sich nach wie vor in großer Gefahr, da ihre Obereren die falschen Prinzipien, von denen sie sich bei ihren zerstörerischen Machenschaften leiten ließen, nicht aufgegeben haben...“ (Pater Ortiz, Dezember 2012)   

94)   Ist das Ihr letztes Wort?

Nein. Ehre, wem Ehre gebührt. Ich überlasse das letzte Wort unserem Generaloberen, trotz allem, was er sich hat zuschulden kommen lassen.

„Wir müssen damit rechnen, daß Rom versuchen wird, uns dem universalistischen Gemisch einzuverleiben, in welchem man uns einen Platz „unter den anderen“ anbieten würde, etwa so, wie man bereits jetzt die Orthodoxen zur Schwesterkirche erklärt. Man kann wohl annehmen, daß die Versuchung, in die „offizielle Kirche“ einzutreten, groß sein mag, entsprechend den Angeboten, die das ökumenistische Rom uns machen kann. Wenn wir uns dann weigern, dieses Verwirrspiel mitzumachen, werden wir als die häßlichen Bösen gelten. Dies ist jedoch vorerst nur eine Vermutung...“ (Mgr Fellay, Cor unum, März 1995)